9. und 10: NATIONALPARK RILA , BULGARIEN , und NATIONALPARK PIRIN, BULGARIEN

 

9. RILA NATIONALPARK



Größe:  810 km2

Gegründet:  1992

Besucht:  April 2023
















Charakteristik:  100 km südlich der Hauptstadt Sofia erhebt sich das höchste Gebirge nicht nur Bulgariens, sondern der gesamten Balkan-Halbinsel. Der Musala als höchster Gipfel erreicht 2925 m Seehöhe. Als Wanderer erlebt man im Sommer und Herbst bei ausgedehnten, bis zu mehrtägigen Wanderungen hochalpine Landschaften, gezackte Gipfel und eine große Anzahl Bergseen. Wenn im Frühling die Schneelage noch keine Hochgebirgstouren erlaubt,  bietet die Umgebung des überwältigenden Rila Klosters einmalige Landschaftserlebnisse im Hochtal der Rilska Reka und an den dicht bewaldeten Berghängen.
Über den Klosterdächern glitzern die schneebedeckten Gipfel




















Mein Nationalpark: April 2023
Als einziger Wanderer unter den vielen, zumeist weiblichen WallfahrerInnen steige ich aus dem ersten Bus. Das westliche Eingangstor des berühmtesten Klosters Bulgariens leitet auf einen großen Hof. Dreigeschossige Arkadengänge mit Holzbalustraden verlaufen ringsum, in der Mitte steht die beeindruckende Klosterkirche mit farbenprächtigen byzantinischen Außenfresken und über allem leuchten die weißen Gipfel des Rila-Gebirges. Fängt schon nicht schlecht an. 
Nach kurzer Besichtigung des Klosters suche ich den Wanderweg zur Hütte Hizha Ivan Vazov. Die hat noch Wintersperre und ist wahrscheinlich tief verschneit. Mein Ziel ist es, bis zur Schneegrenze aufzusteigen. Im Rucksack steckt der Wanderführer "walking in Bulgarians national Parks" des Briten Julian Perry mit brauchbaren Routenskizzen, und so finde ich den Wegbeginn schnell. Kurz danach liegt an einer idyllischen Waldlichtung das Grab von James Bourchier (1850 - 1920). Er war Ire, Korrespondent der London Times während der Balkankriege und ein großer Freund Bulgariens.
Sein Einsatz für die bulgarische Sache brachte ihm offenbar dann später diesen erstklassig gelegenen letzten Ruheplatz ein. 
Vorerst führt ein schmaler markierter Waldweg sanft ansteigend durch den Buchenmischwald, dann muss ein durch die Schneeschmelze stark angeschwollener Wildbach auf Baumstämmen überquert werden. Hier bietet sich mir ein kurioser Anblick: Ein orthodoxer Mönch in schwarzer Robe, klobigen Schuhen und 2 Stöcken balanciert eben schwankend über 
einen Stamm. Wie sofort geahnt beginnt er heftig zu rutschen und mit den Händen zu rudern. Schnell stecke ich die Kamera weg und eile dem geistlichen Herrn zu Hilfe. Doch das gefällt ihm ganz und gar nicht. Er fuchtelt wild mit den Stöcken 
und scheucht mich weg, dann torkelt er weiter hinüber. Am jenseitigen Ufer muss ich leider noch zweimal an ihm vorbei, weil ich vorerst den richtigen Wegverlauf verpasse, das bringt mir zwei weitere wütende Seitenblicke ein. 

Nach einer Stunde steigt der Weg an einem offenen Grat durch hohes Gras und dichte Zwergsträucher steil an. Dann taucht irgendwann der verschneite Gipfel des 2152 m hohen Baucher vor mir auf, benannt eben nach jenem James Bourchier mit der schön gelegenen Grabstelle. Hier beginnt der Schneebelag, aber ein Stückchen kann ich schon noch weitersteigen, bis schließlich die Beine zu tief einsinken. Ringsum bieten sich Blicke auf eine tolle Bergwelt.





















Mittags bin ich wieder beim Kloster. Vor mir parkt sich ein Campingbus mit Tiroler Kennzeichen ein. Es ist ein Paar meines Alters auf Griechenland- und Bulgarien Rundreise. Bei einem Kaffee erzählen wir uns gegenseitig von unseren nächsten Zielen. Als sie hören, dass ich jetzt noch bis zum Talschluss und dann von dort weiter in den Nationalpark gehen möchte, bekomme ich eine Mitfahrgelegenheit bis ans Straßenende und erspare mir so 6 km Asphaltmarsch. An der großen Lichtung Kirilova Polyana verabschieden wir uns und ich gehe auf einem breiten Waldweg weiter. Meine Karte behauptet, dieser Weg führe an die höchsten Rila-Erhebungen um den Musala heran. Links stehen eine Reihe gezackter Gipfel, der höchste muss der Golyam Kupen (2731 m) sein. Bergsturzgebiete mit riesigen Blöcken, Wildbäche und rechts im Talgrund rauscht von dichtem Wald umgeben die "Rilska Reka" talwärts. Das Gebiet der Rilska Reka rund um das Kloster liegt außerhalb des Nationalparks, gehört jedoch zum Schutzgebiet "Rila forest reserve". Hier oben aber müsste ich mich bereits wieder innerhalb der Nationalparkgrenzen befinden. Die Reka wird hier im Talschluß von vielen wunderschönen Bächen gespeist, die von den umgebenden Bergen herabströmen. Immer neue schneebedeckte Gipfel tauchen im Blickfeld auf. Eine Weile später ist der Weg dann auf einmal zu Ende und ich kehre um.
Wieder beim Straßenbeginn angelangt lockt mich ein abzweigendes Wegerl in Richtung Fluss an. Durch dichten, dschungelartigen Wald mit bemoosten Stämmen und zwischen riesigen Felsblöcken durch windet sich der Pfad zum Fluß hinunter.  Überall ist es nass und rutschig und ich bin unachtsam. Bei einer Blockkletterei zieht es mir die Beine weg , beim Aufprall knicke ich mit dem rechten Fuss um und falle dann auch noch drauf. Eine Weile kann ich kaum aufsteigen, dann wird es langsam besser. So was von patschert, und ausgerechnet ich wollte dem Mönch heute morgen behilflich sein. 
Später humple ich langsam am Rand des Waldsträßchens in Richtung Kloster. Ein Autofahrer kann das nicht mit ansehen und nimmt mich die letzten Kilometer im Wagen mit.
Bis zur Busabfahrt bleibt noch ein wenig Zeit, um nochmals (dieses Mal humpelnd) das großartige Kloster einschließlich der zentralen Klosterkirche zu bewundern. Dabei hoffe ich inständig, dass mir der Mönch von heute morgen nicht mehr über den Weg läuft. Wenigstens das bleibt mir erspart.















Meine Bewertung:   Größe: 8   Highlights: 6   Bedeutung: 6   Wildnis: 7   Service: 4   Öffis: 4

Bewertung:   5,8


Das Gebiet:  Ungefähr 100 km südlich der bulgarischen Hauptstadt Sofia bedeckt das Rila Gebirge über 2300 km2 Fläche. Davon wird ein Drittel, vorwiegend die höheren Lagen, durch den Nationalpark geschützt. Über 140 Gipfel übersteigen die 2000 m Grenze, darunter der 2925 m hohe Musala, Bulgariens höchster Berg. Nach Nordwesten und Südwesten verläuft vom Zentralbereich je 1 langer Gebirgskamm, im östlichen Hauptteil erheben sich die höchsten Gipfel. Im Süden trennt der Predel-Pass das Rila vom benachbarten Pirin-Gebirge. Die Landschaft erinnert sowohl von den schroffen Felsen wie auch vom Gesteinsaufbau an die slowakische Hohe Tatra. Im Zentralbereich findet man die bekannten, hochgelegenen
" Sieben Rila Seen". Bisher ist diese Naturlandschaft , abgesehen von einigen Hütten und Wanderwegen und einem Sessellift an der Nordseite, noch sehr unberührt geblieben, nach wie vor ein Paradies für einsamkeitsliebende Wanderer.  Was für ein Gegensatz zum angrenzenden Pirin-Gebirge..


10. PIRIN NATIONALPARK


Größe:   403 km2

Gegründet:   1962

Besucht:   April 2023

Charakteristik:   Unmittelbar südlich des Rila-Gebirges, durch den 1142 m hohen Predel-Pass getrennt, liegt dieses weitere Hochgebirge im Südwesten Bulgariens. Bietet der südliche Teil bei Rozhen noch menschenleere, kaum beeinflusste Natur, zeigt sich im Norden um Bansko unbarmherzig die Fratze des Massen (Ski) Tourismus. Hier wurde bei Bansko seit der Jahrtausendwende eines der wichtigsten Skizentren Osteuropas aus dem Boden gestampft. Innerhalb des Nationalparks liegen Pisten, Zufahrtsstraßen, Seilbahnen und Schlepplifte. Seit Jahren gibt es vergebliche Proteste lokaler Naturschutzgruppen gegen den weiteren Ausbau und die damit einhergehende Naturzerstörung. Zwar existieren abseits der  Zerstörungen noch viele einsame Plätzchen und Wege, die man etwa bei einer hochalpinen Durchquerung des Gebirges von Norden nach Süden entdecken kann, durch den zentralen Zugangsort Bansko entkommt man jedoch kaum der touristischen Hölle.
Landschaftlich unterscheidet sich das Pirin vom nördlich gelegenen Rila durch die sanfteren und weniger schroffen Gebirgsformen. Der höchste Punkt wird im 2914 m Vihren erreicht. 















Mein Nationalpark 1 (südliche Einsamkeit): Am Abend des ersten Tages meiner Bulgarienreise erreiche ich das Dorf Melnik im äußersten Südwesten des Landes, 20 km vor der griechischen Grenze. Sehr malerisch liegen die im "Wiedergeburts-stil" errichteten Häuser in einer bizarren  Lehm-Landschaft. Die südliche Grenze des Nationalparks Pirin liegt 10 km entfernt. Es gibt keine Busverbindung , deshalb starte ich am frühen Morgen mit der Wanderung. In einem Labyrinth braungelber Wänden und  kegelförmiger Türme windet sich der Wanderweg in die Höhe. Am höchsten Punkt zwischen den Ortschaften Melnik und Rozhen lässt sich diese eigentümliche Landschaft gut überblicken.






















Ich passiere das nach wie vor in Betrieb befindliche Kloster Rozhen und unmittelbar darauf das gleichnamige winzige Dorf. Ein Pferd grast einsam am Dorfanger, Hühner laufen umher. Im einzigen offenen Cafe des Ortes serviert mir der freundliche Inhaber einen Kaffee. Es sei noch nicht Saison, sagt er und deutet auf die leere Szenerie. Im Sommer kämen einige Touristen aus Melnik herüber. Ja, der Nationalpark beginne gleich ein Stück weiter, aber dafür würden sich  nur einige wenige Wanderer interessieren. Der Weg in den Nationalpark ist 2 Kilometer außerhalb des Dorfes deutlich markiert: "Hütte Vihren, 4 Stunden" entziffere ich am kyrillisch verfassten Schild. Von hier lässt sich im Sommer das Gebirge von Süd nach Nord durchqueren. Ein Karrenweg zieht durch eine liebliche Vorgebirgslandschaft empor.  Ganz allmählich verändert sich die Umgebung, 
die Hänge werden steiler. Die Gebirgsspitzen sind von dichten Wolken verhüllt. Am Rande eines weiteren Sandsteinkliffs steht eine Kapelle. Ein offenes Gratstück leitet mich steil auf einen kleinen Gipfel hinauf, nach meiner Kartenskizze trägt dieser den Namen Kiselets mit 1339 m Höhe. Hier geht der Mischwald allmählich in Nadelwald über. Zwischen den Bäumen ist gut das Rozhen-Kloster zu erkennen. 
Eine Stunde später erreiche ich auch hier die Schneegrenze. 


Mein Nationalpark 2 (nördliche Tourismushölle): 4 Tage danach stapfe ich mit meinem inzwischen  lädierten Fuss fassungslos durch Bansko, dem nördlichen Zugang zum Pirin Nationalpark. Das Städtchen hat 9000 Einwohner, aber 25000 Gästebetten. Bausünden wohin das Auge blickt. Eine Flut von billigen Andenkenläden und Sportgeschäften. Die Skisaison ist seit kurzem vorbei, dennoch sind noch Trauben von overall-bekleideten Wintertouristen auf der Straße zu sehen. Das Ganze wirkt wie eine traurige Parodie auf  die ebenso monströsen, aber hochwertigeren Skizentren zuhause. Seit der Jahrtausendwende wurde hier das größte osteuropäische Winter-Tourismus-Zentrum aus dem Boden gestampft. Immer wieder gab und gibt es vergebliche Proteste einheimischer Naturschutzbewegungen gegen den weiteren Ausbau und die damit vermutete Korruption. Wie auch in den Alpen regiert aber hier das Großkapital. Auch der Weltcupzirkus ist regelmäßig in Bansko zu Gast.
Das Pirin Gebirge ist nicht nur Nationalpark, sondern auch Unesco-Weltkulturerbe. Das hinderte weder die bulgarische Regierung, eine zweite Gondelbahn ins zentrale Skigebiet mitten im Nationalpark zu genehmigen, noch westeuropäische Unternehmen an weiteren Investitionen. Auch Österreich ist prominent vertreten: Der Betreiber des Skiressorts ist die Firma Ulen, die laut Standard-Artikel von 2018 dem österreichischen Ex-Skistar Marc Giradelli gehört. Er ist inzwischen Ehrenbürger in Bansko. Die (bislang noch einzige) Gondelbahn ist von Doppelmayr, und österreichische Banken sind unter den Geldgebern zu finden. 
Ich will mir das Ganze etwas näher ansehen. Um meinen Fuss zu schonen, benütze ich ein Taxi bis zur Nationalparkgrenze gleich hinter Bansko. Ich beginne die breite asphaltierte Strasse durch den Wald anzusteigen, die in der Saison Autofahrer direkt zu den Liften auf 2000 m Seehöhe bringt. Werbetafeln und auch Müll säumen den Weg. Hin und wieder ist zwischen den Bäumen die Trasse der Gondelbahn zu sehen. Ein dreistöckiges Skihotel steht mitten im Wald, es bleibt nicht das einzige . Als es mir zuviel wird, besuche ich noch den von der bemitleidenswerten Nationalparkverwaltung angelegten "Demyanishka River Eco Trail". Ein hübscher Weg führt im dichten Waldgelände am Fluss entlang und an Wasserfällen vorbei. Aber er kann das Ganze dann auch nicht mehr retten. 
Abends im Hotel scrolle ich im Netz durch die verfügbaren Artikel zum Thema Pirin Nationalpark , Umweltproteste und Bansko Skiressort. Es formt sich ein Bild, das man auch von Westeuropa gut kennt. Naturzerstörung durch gewinnversprechende Großprojekte, Tourismusindustrie versus Bürgerinitiativen. 
Naturschützer werden von diversen Managern als "Verhinderer" und "Ökofreaks" bezeichnet. Alles wie gehabt. Aber hier ist es durch die EU-Randlage offenbar noch leichter als in Österreich, fragwürdige Projekte durchzuziehen. Mein zehnter europäischer Nationalpark führt mir eindrücklich vor Augen: Auch ein Nationalparkstatus  schützt die Natur nicht automatisch, wenn man nicht aufpasst. Es wirkt ein bisschen wie ein "zerstörtes Paradies". Eben auch nicht anders als in Kitzbühel, Sölden oder Ischgl.
Meine Bewertung:
Größe:  7
Highlights:  3
Bedeutung:  4
Wildnis:  4
Service:  6
Öffis:  5

Bewertung:   4,8

Geologie, Flora und Fauna  (Rila und Pirin): Beide Gebirge sind vorwiegend aus Urgestein aufgebaut, vor allem aus Granit. Im Pirin Gebirge trifft man verschiedentlich auch auf Marmor und in den tiefen Lagen des Vorgebirges im Süden sind die bizarren Lehmpyramiden bemerkenswert. Die Tierwelt ähnelt jener der Alpen: Braunbär, Wolf und Fuchs sind die vorherrschenden Raubtiere, Reh, Hirsch und Gämse die bedeutendsten Pflanzenfresser. Die tieferen Gebirgsbereiche sind von Mischwald aus Buchen und Tannen bedeckt, in der klassischen Hochgebirgszone dominieren Fichten, Föhren und Kiefern. Im Pirin Nationalpark wachsen als Besonderheit einige uralte Schwarze Panzerkiefern, die bis zu 500 Jahre alt sind.

Öffentliche Anbindung und Service:  Als Zugänge zum Rila Nationalpark dienen einige Orte, die eine (dürftige) Busverbindung zu den nächsten Städten aufweisen: Im Norden Govedatsi, Borovets und Kostenets, im Süden der Predel-Pass und im Westen das Städtchen Rila mit dem an der Nationalparkgrenze gelegenen berühmten Kloster. Leider fahren die Busse in der Regel nur 2, 3 mal täglich. Zumeist sind an diesen Stellen auch Unterkünfte vorhanden, die günstige Zimmer anbieten. Die teure Ausnahme ist hier der Bereich des Rila-Klosters. Allerdings kann bei online-Reservierung auch im Kloster übernachtet werden. Meinen Stützpunkt bildete die Stadt Blagoevgrad, eine Busstunde vom Rila Kloster entfernt. Sowohl im Rila als auch im Pirin Nationalpark existiert ein markiertes Wegenetz, das sich ebenso wie die vorhandenen Berghütten vor allem an Weitwanderer richtet. Somit können in beiden Gebirgen lange Durch- und Überquerungen mit einigen Tagen Dauer durchgeführt werden. 
Im Fall des Pirin- Gebietes konzentrieren sich die allermeisten Unterkünfte auf Bansko. In der Nicht-Ski-Saison sinken die Zimmerpreise der geöffneten Hotels deutlich. Bei aller Schrecklichkeit hat Bansko aber einen Vorteil : Es kann mit der letzten verbliebenen Schmalspurbahn Bulgariens , der Rhodopenbahn, auch per Schiene erreicht werden. 













Meine Bulgarienreise abseits der Nationalparks : Höhepunkte:

Melnik:  Im äußersten Südosten Bulgariens liegt dieses Dorf inmitten einer Landschaft von bizarren Sandsteintürmen. Im Ortskern kann man die verschachtelten alten Häuser im typischen Architekturstil der "Bulgarischen Wiedergeburt" (damit ist die Erlangung der Eigenständigkeit im 19. Jhdt. nach 500 Jahren türkischer Besetzung gemeint) bestaunen. Melnik liegt in einem Weinbaugebiet , in dem der bekannteste bulgarische Rotwein gedeiht. Heute wohnen nur mehr 200 Menschen in Melnik, aber das war einmal anders.


Bereits in der Antike siedelte in der Region der thrakische Stamm der Medi, dem angeblich Spartacus entstammte. Später kamen die Römer - eine römische Brücke ist noch erhalten, dann wurde Melnik byzantinisch.  Die osmanischen Besatzer brachten den Weinanbau
Im 18. Jahrhundert war es ein wichtiges Handelszentrum mit über 12000 Einwohnern. Die Lage an der wichtigen Route nach Griechenland brachte Wohlstand und damals entstanden die meisten der prächtigen Häuser.
Ich fand es großartig, durch die steilen Gassen zwischen den teils verfallenen, teils restaurierten Häusern zur beherrschenden Festung zu schlendern und Spaziergänge zu den umliegenden Klöstern zu machen, die versteckt zwischen den überall aufragenden Sandsteinfelsen liegen. Die Altstadt von Melnik besitzt in Bulgarien hohe Bekanntheit, deshalb ist auch eine gute Infrastruktur vorhanden. Diese zeigt sich in vielen gemütlichen Cafes überall im Ort...






Die Rhodopenbahn: Die letzte in Betrieb befindliche Schmalspurbahn des Landes führt mit einer Spurweite von 760 mm von Dobrevishte bei Bansko über eine Länge von 125 km durch die Täler und Schluchten der Nördlichen Rhodopen bis nach Sempemvri bei Plovdiv, wo man auf das Hauptnetz der Bulgarischen Staatsbahn umsteigen kann. Die Bahn zuckelt 5 Stunden lang  durch hügelige Landschaften, abgelegene Dörfer mit Moscheen der muslimischen Minderheit, enge Schluchten und dichte Wälder.  

Es handelt sich um keine Touristenattraktion (ich war der einzige Ausländer im Zug) sondern um ein wichtiges Verkehrsmittel für Einheimische: Arbeiter, Schulkinder und Hausfrauen. Das Wagenmaterial ist uralt, die Waggons schaukeln wild hin und her, zwischen den Waggons gibt es noch Plattformen, die bei diesem Tempo sogar das Stehen im Freien während der Fahrt möglich machen. Zugerinnerungen aus der Kindheit. Die Landschaft der Nördlichen Rhodopen zieht langsam vorbei. Ein Muss für Eisenbahn- Enthusiasten. 






Varna:   Bulgariens drittgrößte Stadt mit 350.000 Einwohnern und wichtigster Hafen liegt 50 km südlich der rumänischen Grenze an der mittleren Schwarzmeerküste. Obwohl , wie überall in Bulgarien, die schwierige wirtschaftliche Lage deutlich erkennbar ist, besitzt die Stadt Charisma. 
Der imposante Bahnhof zeugt noch von der großen Vergangenheit, als Varna der Endpunkt des Orient-Express war - hier stiegen die Passagiere auf das Schiff nach Istanbul um. Vom Bahnhof zieht das griechische Viertel den Hügel hinauf zur

Maria Himmelfahrt Kathedrale mit ihren goldenen Kuppeln. Im armenischen Viertel findet man alte Kirchen und die Überreste einer römischen Therme.
Entlang der weit geschwungenen Bucht liegt der "Meeresgarten", ein weitläufiger Park mit üppiger Bepflanzung und vielen Lokalen oberhalb des Stadtstrandes am Schwarzen Meer. Außerdem birgt das Archäologische Museum der Stadt den ältesten Goldschatz Europas, thrakische Grabbeigaben aus dem 5. Jahrtausend vor Christus. 




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