13. NATIONALPARK KOSTERHAVET SCHWEDEN
Nationalpark Kosterhavet
Leuchtturm am Högen, mit 59 m der höchste Punkt des Archipels |
Die Schärengärten südwestlich von Nord-Koster |
Charakteristik : Es handelt sich um Schwedens ersten Meeres-Nationalpark im sogenannten "Skagerrak" unmittelbar an der norwegischen Grenze, der auch Teile der beiden etwas größeren Inseln Nord-Koster und Süd-Koster sowie hunderte kleiner und winziger Schären umfasst. Auf beiden Hauptinseln lässt sich hervorragend wandern und die abwechslungsreiche Landschaft genießen, oft mit Blick auf die vorgelagerten Schären. Durch häufige Schiffsverbindungen mit dem Hafenstädtchen Strömstad bildet der Nationalpark ein leicht erreichbares Ziel für Naturliebhaber.
Mein Nationalpark (Juni 2023): Brüderliche Skandinavien-Reise, Teil 2: Gerhard hatte bereits in der Planungsphase die gute Idee, den ersten Teil der Rückreise zwischen Sandefjord in Norwegen und Strömstad in Schweden mit der Fähre zurück zu legen. Das erspart im Endeffekt nicht nur eine etwas umständliche Zugverbindung, sondern beschert uns bereits bei der Anreise den tollen Anblick der unzähligen Schären des Kosterhavet-Nationalparks im vergoldeten Abendlicht. Am darauffolgenden Tag besteigen wir dann die 10 Uhr-Fähre von Strömstad zur Insel Nord-Koster.
Die Anlegestelle Västra bryggan ist die größte Ansiedlung auf der Nordinsel. Wir wandern den markierten Pfad an den letzten Holzhäusern vorbei in Richtung Norden. Ein Abstecher führt auf die höchste Erhebung des gesamten Archipels, den 59 m hohen "Högen". Hier oben tun gleich zwei Leuchttürme Dienst. Ringsum bieten sich tolle Ausblicke über das Meer und die Schärenwelt des Nationalparks. Der Weiterweg führt durch überraschend abwechslungsreiche Landschaften. Zuerst ein föhrendominiertes Waldstück, in dem ein paar langhaarige Rinder ein Gehege bewohnen, ein weitgeschwungener Sandstrand mit vorgelagerten Felsen und dann wieder offene Heidelandschaft.
Ein kleines Feuchtgebiet wird auf Bohlenwegen überquert. Der Weg führt in einem Bogen wieder zurück in Richtung Västra bryggan. Kurz vorher eignet sich eine seichte Bucht mit Sandstrand und abgerundeten Granitfelsen sehr gut für eine kurze Rast. Das Meer sieht einladend aus. Richtig zu schwimmen wagen wir so hoch im Norden dann doch nicht, aber bis zu den Knien im Wasser zu waten, ist ebenso erfrischend. Hier sind Silbermöwen immer und überall präsent, die größte und häufigste Möwenart an der Nordsee. Möwen sind furchtlose und selbstbewusste Tiere. Wenn man wie ich eben in Ruhe ein Sandwich verzehren will, nähert sich garantiert ein Exemplar bis auf kürzeste Distanz und hofft auf unachtsames Verhalten des homo sapiens. Ich weiß, wovon ich spreche: Vor wenigen Tagen hatte mir mitten in Trondheim eine Möwe im Sturzflug einen Burger aus der Hand gerissen, von dem ich eben abbeißen wollte. Immerhin werden diese Vögel über 65 cm groß und die Flügelspannweite erreicht imposante 1,50 m.
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Nationalpark-Wandern entlang einsamer Buchten, hier auf Nord-Koster |
Die Inseln Nord- und Süd-Koster trennt nur eine schmale Wasserstraße, wo eine putzige, kostenlose Seilfähre Fußgänger und Radfahrer ans jeweilig andere Ufer transportiert. Auch die südliche Insel wollen wir entlang eines langgezogenen Rundwanderweges erkunden. Eine Weile geht es hier vorerst durch dichten Wald mit aggressiven Mücken, bevor das Gelände zu einer Felskanzel ansteigt. Über die Vegetation geht der Blick zu den bis zum Horizont reichende Schäreninseln. Der Weg passiert das Dorf Brevik, eine kleine Ansammlung rotgestrichener Häuschen am Ufer. Kein Mensch ist hier zu sehen, wie es überhaupt es auf der gesamten Südinsel recht einsam zugeht.
Wildgänse auf Süd-Koster |
Am Ufer einer weit geschwungenen Bucht sehen wir eine Schar Wildgänse. Sie lassen es zu, dass wir uns über den Schlick bis auf recht kurze Distanz nähern. Es handelt sich um Kanadagänse, die weltweit am häufigsten vorkommende und ursprünglich in Nordamerika heimische Wildgans. Der Weg führt nun an der einsamen Südspitze der Insel vorbei. Auch hier ragen wieder dutzende flache Schären aus dem Meer. Diese und die dazugehörige Unterwasserwelt bilden den wichtigsten Teil des Nationalparks, die beiden größeren Inseln sind eigentlich nur Beiwerk. Bald danach ist der Fährort Kilesand erreicht, und eine Stunde später sind wir bereits wieder am Rückweg nach Strömstad.
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