13. NATIONALPARK KOSTERHAVET SCHWEDEN










Nationalpark Kosterhavet

Västra Götalands Län, Schweden

Größe:   365 km2

Gegründet:   2009

Besucht:   Juni 2023



Leuchtturm am Högen, mit 59 m der höchste Punkt des Archipels




Die Schärengärten südwestlich von Nord-Koster













Charakteristik :   Es handelt sich um Schwedens ersten Meeres-Nationalpark im sogenannten "Skagerrak" unmittelbar an der norwegischen Grenze, der auch Teile der beiden etwas größeren Inseln Nord-Koster und Süd-Koster sowie hunderte kleiner und winziger Schären umfasst.  Auf beiden Hauptinseln lässt sich hervorragend wandern und die abwechslungsreiche Landschaft genießen, oft mit Blick auf die vorgelagerten Schären. Durch häufige Schiffsverbindungen mit dem Hafenstädtchen Strömstad bildet der Nationalpark ein leicht erreichbares Ziel für Naturliebhaber.    


Mein Nationalpark (Juni 2023):  Brüderliche Skandinavien-Reise, Teil 2: Gerhard hatte bereits in der Planungsphase die gute Idee, den ersten Teil der Rückreise zwischen Sandefjord in Norwegen und Strömstad in Schweden mit der Fähre zurück zu legen.  Das erspart im Endeffekt nicht nur eine etwas umständliche Zugverbindung, sondern beschert uns bereits bei der Anreise den tollen Anblick der unzähligen Schären des Kosterhavet-Nationalparks im vergoldeten Abendlicht. Am darauffolgenden Tag besteigen wir dann die 10 Uhr-Fähre von Strömstad zur Insel Nord-Koster. 


Die Anlegestelle Västra bryggan ist die größte Ansiedlung auf der Nordinsel. Wir wandern den markierten Pfad an den letzten Holzhäusern vorbei in Richtung Norden. Ein Abstecher führt auf die höchste Erhebung des gesamten Archipels, den 59 m hohen "Högen". Hier oben tun gleich zwei Leuchttürme Dienst. Ringsum bieten sich tolle Ausblicke über das Meer und die Schärenwelt des Nationalparks. Der Weiterweg führt durch überraschend abwechslungsreiche Landschaften. Zuerst ein föhrendominiertes Waldstück, in dem ein paar langhaarige Rinder ein Gehege bewohnen, ein weitgeschwungener Sandstrand mit vorgelagerten Felsen und dann wieder offene Heidelandschaft.

Ein kleines Feuchtgebiet wird auf Bohlenwegen überquert. Der Weg führt in einem Bogen wieder zurück in Richtung Västra bryggan. Kurz vorher eignet sich eine seichte Bucht mit Sandstrand und abgerundeten Granitfelsen sehr gut für eine kurze Rast. Das Meer sieht einladend aus. Richtig zu schwimmen wagen wir so hoch im Norden dann doch nicht, aber bis zu den Knien im Wasser zu waten, ist ebenso erfrischend. Hier sind Silbermöwen immer und überall präsent, die größte und häufigste Möwenart an der Nordsee. Möwen sind furchtlose und selbstbewusste Tiere. Wenn man wie ich eben in Ruhe ein Sandwich verzehren will, nähert sich garantiert ein Exemplar bis auf kürzeste Distanz und hofft auf unachtsames Verhalten des homo sapiens. Ich weiß, wovon ich spreche: Vor wenigen Tagen hatte mir mitten in Trondheim eine Möwe im Sturzflug einen Burger aus der Hand gerissen, von dem ich eben abbeißen wollte.  Immerhin werden diese Vögel über 65 cm groß und die Flügelspannweite erreicht  imposante 1,50 m. 

 

Nationalpark-Wandern entlang einsamer Buchten, hier auf Nord-Koster











Die Inseln Nord- und Süd-Koster trennt nur eine schmale Wasserstraße, wo eine putzige, kostenlose Seilfähre Fußgänger und Radfahrer ans jeweilig andere Ufer transportiert.  Auch die südliche Insel wollen wir entlang eines langgezogenen Rundwanderweges erkunden. Eine Weile geht es hier vorerst durch dichten Wald mit aggressiven Mücken, bevor das Gelände zu einer Felskanzel ansteigt. Über die Vegetation geht der Blick zu den bis zum Horizont reichende Schäreninseln. Der Weg passiert das Dorf Brevik, eine kleine Ansammlung rotgestrichener Häuschen am Ufer. Kein Mensch ist hier zu sehen, wie es überhaupt es auf der gesamten Südinsel recht einsam zugeht. 

Wildgänse auf Süd-Koster










Am Ufer einer weit geschwungenen Bucht sehen wir eine Schar Wildgänse. Sie lassen es zu, dass wir uns über den Schlick bis auf recht kurze Distanz nähern.  Es handelt sich um Kanadagänse, die weltweit am häufigsten vorkommende und ursprünglich in Nordamerika heimische Wildgans. Der Weg führt nun an der einsamen Südspitze der Insel vorbei. Auch hier ragen wieder dutzende flache Schären aus dem Meer. Diese und die dazugehörige Unterwasserwelt bilden den wichtigsten Teil des Nationalparks, die beiden größeren Inseln sind eigentlich nur Beiwerk. Bald danach ist der Fährort Kilesand erreicht, und eine Stunde später sind wir bereits wieder am Rückweg nach Strömstad.

 

Meine Bewertung:
Größe:   6
Highlights:   4
Bedeutung:   6
Wildnis:   4
Service:   7
Öffis:   9
Bewertung:   6,0


Das Gebiet:  Der Nationalpark besteht in erster Linie aus Wasser- und Unterwassermilieus und gilt als "mariner Nationalpark".  Hauptgrund für die In-Schutz-Stellung sind Besonderheiten der Unterwasserwelt, etwa Seetangwälder und ein Kaltwasser-Korallenriff.  Geschützt werden auch die zahlreichen Schären sowie Teile von Nord- und Süd-Koster. 
Das Gebiet liegt vor der äußersten Nordwestspitze Schwedens. Er ist Teil des "Skagerrak". So wird jener Teil der Nordsee bezeichnet, der zwischen dem dänischen Jütland, der Südküste Norwegens und der schwedischen Nordwestküste liegt. Unmittelbar nördlich davon schließt der sehr ähnliche norwegische Nationalpark "Ytre Hvaler" an.

Geologie, Flora und Fauna:
Der marine Teil des Parks liegt großteils in der Tiefenrinne des "Kosterfjords". Hier finden sich Seetangwälder und ein seltenes Kaltwasserriff. Die abgerundeten Schären bestehen wie das Grundgestein der größeren Inseln aus Granit.
Auf einigen wenigen Schären existieren Robbenkolonien, während die Vogelwelt sehr zahlreich vertreten ist. Neben den Wildgänsen sind vor allem Silbermöwen überall anzutreffen. Auf den beiden Koster-Inseln findet sich ein abwechslungsreicher Mix aus Kulturlandschaft, Heideflächen, dichten Wäldern und kleinen Feuchtgebieten. 


















Öffentliche Anbindung und Service:  Der Hauptzugang erfolgt von Strömstad, einer kleinen Hafenstadt an der Nordwestspitze Schwedens. Das Städtchen ist gut an das schwedische Bahnnetz angebunden - die Fahrzeit nach Göteborg beträgt 2 1/2 Stunden. Wenn man wie wir aus Norwegen anreist, bietet sich die tolle und überraschend günstige Fährfahrt aus Sandefjord an. Von Strömstad verkehren täglich mehrere Schiffe nach Nord- und Süd-Koster. Die letzte Verbindung zurück erfolgt erst spätabends, so lässt sich der lange nordische Tag voll ausnützen. In Strömstads Touristeninformation und auf den Inseln erhält man Wanderkarten mit dem Verzeichnis der markierten Wege. Die gute Infrastruktur für Radfahrer und Wanderer gipfelt in der etwas kuriosen, kostenlosen Seilfähre zwischen den beiden Hauptinseln. Einzig das insulare Gastronomieangebot fällt recht dürftig aus.









































Comments

Popular posts from this blog

29. NATIONALPARK PYRENÄEN , OKZITANIEN, FRANKREICH

33. und 34. NATIONALPARKS PELISTER UND GALICICA , NORDMAZEDONIEN

36. NATIONALPARK DARTMOOR , DEVON , UNITED KINGDOM