47. und 48: NATIONALPARKS VJOSA und HOTOVA-DANGELLI , ALBANIEN

 

























47.  NATIONALPARK  VJOSA   (Parku Kombetar i Limit te Eger Vjosa)
Größe:  127  km2    Gegründet:  2023   Besucht:  Oktober 2025

Anreise: Von Wien mittels Bahn und Interrail-Ticket über Bologna nach Brindisi, Apulien. Von dort mit der täglichen Nachtfähre quer über die Adria nach Vlora, der größten Stadt Südalbaniens. Weiter mit einem der selten verkehrenden Minibusse in das abgelegene Städtchen Permet am Mittellauf der Vjosa, nur 30 km vor der griechischen Grenze.
Durchbruchstal der Vjosa südöstlich von Tepelena


Charakteristik:   Die Vjosa 

wird   
 etwa bei Wikipedia als einer der letzten unberührten Wildflüsse Europas bezeichnet. Das ist zwar etwas übertrieben,  doch von Begradigungen, Regulierungen und Stützmauern ist sie bisher weitgehend verschont geblieben. Zwischen der griechischen Grenze und der Mündung nördlich der südalbanischen Stadt Vlora in die untere Adria erlebt man an ihren Ufern abwechselnd dramatische Felsdurchbrüche wie südöstlich von Tepelena,  dann wieder weitgeschwungene Mäander mit Steilufern und riesigen Flußschotter-Flächen zwischen Permet und der griechischen Grenze.  Um der geplanten Errichtung einer ganzen Reihe von Kraftwerken einen Riegel vorzuschieben, wurde die Vjosa 2023 auf eine Länge von über 200 km sowie einige Nebenflüsse von der albanischen Regierung als erster Fluss-Nationalpark Europas ausgewiesen.  Geschützt sind damit nur Flussbett und Ufer. Die angrenzenden Talflächen sind teilweise intensiv landwirtschaftlich genutzt, Straßen und Stromleitungen begleiten den Fluss und Brücken aller Art überspannen ihn.  In einigen Bereichen hat sich aber auch die umgebende Tallandschaft ihre wilde Ursprünglichkeit bewahrt.
Der Mittellauf der Vjosa ist von Straßen, Strommasten und Äckern gesäumt





























Alte Stahlbrücke bei Tepelena aus der Hoxha-Ära
























































Mein Nationalpark (Oktober 2025):  Wie um Himmels Willen soll man einen 200 km langen, aber oft nur 100 m breiten Fluss-Nationalpark in Albanien ohne Mietwagen und eigenes Auto angemessen bereisen, sodass ein umfassender Eindruck bleibt? Die Antwort ist: Kreativ die vorhandenen Möglichkeiten kombinieren - Seltene öffentliche Busse, ausgeborgte Fahrräder, hin und wieder eine Taxifahrt, Autostopp sowie elendslange Fußmärsche. Und nicht zuletzt am Pferderücken. 


Das ist Avenir. Avenir ist ein smarter Tourismusunternehmer. Er betreibt in Permet das "Funky guest house" und bietet seinen Gästen auch Rafting auf der Vjosa und Reitausflüge entlang des Flusses an.
Er hat verstanden, welche Chancen Ökotourismus bietet und welchen Mehrwert eine  naturbelassene Vjosa ohne Kraftwerke für die ansässigen Menschen haben kann. Sogar jetzt im Oktober ist die Hütte voll und die Touren ausgebucht. Allein dieses kleine Unternehmen hat zusammen mit dem Nationalpark dem Ort etliche Arbeitsplätze verschafft. Wir sind 7 Leute aus Frankreich, USA und Österreich, denen Avenir auf seiner Weide einige Kilometer außerhalb von Permet einen Crashkurs vor dem Ausritt verpasst. Verschüttete Reit-Grundkenntnisse tauchen aus den Tiefen meines Gehirns an die Oberfläche, manches verlernt man anscheinend nie. Dann geht es gleich los, die Großartigkeit des Vjosa-Tals ist ein unvergleichlicher Rahmen für das Dahinschaukeln am Pferderücken. 
Unsere Gruppe reitet langsam hintereinander über dem Fluss nach Süden. Rechts wird das Vjosatal vom mächtigen, langgezogenen Zagoria-Gebirge begrenzt, an den runden Bergkuppen liegt frischer Oktoberschnee, Links blitzt immer wieder das blaugraue Wasser der Vjosa zwischen den verfärbten Bäumen auf. Hier wenige Kilometer südlich von Permet fließt sie rasch zwischen felsigen Steilufern durch, weiter südlich, knapp vor der Grenze, wird das Flussbett viel breiter, geschwungener und schottriger. 










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